Baubeschreibung

Die Kapelle war bereits bei Ihrer Errichtung zwischen 1130-40 Teil einer Burganlage, bei der noch wesentliche Teile der romanischen Anlage bis heute erhalten sind.Die Kapelle entspricht den Kapellentyp des 12. Jh. Ein gedrungener rechteckgier Raum, von 4,86 x 3,48 m, ist von einem romanischen Kreuzrippengewölbe überdeckt. An den 2,46 m breiten Chorbogen schließt gegen Osten eine Halbkreis-Apside an. Die Außenwände der Kapelle sind von Lisenen mit Würfelkapitellen gegliedert.

Wie Karl Kubes nach Karl Oettinger meint, gehört Thernberg mit Heiligenkreuz, die Stiftskirche Klosterneuburg, die  Burgkapelle Liechtenstein und der Kapitelsaal von Zwettl zu einer Bautengruppe.

Kunsthistorische Untersuchungen, aber auch aktuelle Vergleiche mit bekannten Bauten vor bzw. um Mitte des 12. Jahrhunderts, weisen auf spezielle Bezüge zur romanischen Stiftskirche von Klosterneuburg hin. Das Klosterneuburger Portal weist auf das 1. Drittel des 12. Jahrhunderts  hin. Schon Donin bezeichnete das Portal der Burgkapelle deshalb als „das älteste, in ursprünglicher Form erhaltene, Kapellenportal unseres Landes“.

 

Anmerkung:

Die neueste Bauforschung (Gerhard Reichhalter)  hat die bisherigen Theorien, dass eine Kapelle samt Wehrturm zuerst errichtet wurde, widerlegt:

Es gibt von der Kapelle bis zum Heinrichturm keine Unterbrechung der Baunaht – also die Burg samt Kapelle wurden in einem Bauvorhaben errichtet. Gleichzeitig muss festgehalten werden dass der so genannte  „Turm“ viel zu klein für einen Wohnturm war. Auch würde er der notwendigen Repräsentation eines Ministerialen nicht entsprochen haben. Gleichzeitig muss festgehalten werden das viele Nischen und Fensterbögen, welche wir in der Burgkapelle finden, sich auch im Bereich der Burg finden.

Mit Sicherheit war der heutige Bereich des Kapellenvorraumes samt der heutigen Sakristei, freistehend – nach oben hin offen. Die sichtbaren Verwitterungsspuren an der Apsis im Außenbereich (heutige Sakristei) lassen dies deutlich erkennen. Sie war wohl mit einem Behring (= Mauer) umgeben, jedoch ohne Dach.


(Sakristei/Aussenseite Apsis)

In späterer Zeit wurde der Bereich „eingedacht“ und im heutigen Sakristei Bereich, einige Räume errichtet – deutlich noch erkennbar, die gotische Spitzbögen an den Wänden.

In Folge wurde diese Gewölbe entfernt und eine Balkendecke eingezogen – die Balkenlöcher sind noch vorhanden.

Im 19.Jh. wurden der Ostturm mit dem Obergeschoß errichtet – und die Räumlichkeiten wieder umgestaltet, sodass heute derei Räume vorhanden sind: die Sakristei und ein Turmzimmer, sowie der Glockenraum.